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bcp 038 RM

Bridges
Concerto for four double basses and orchestra
Besetzung:
2 Fl. (2.Picc.) 2 Ob. (2. EHr) 2 Klar. 2 Fg. –
2.2.0.0. Pk. Perc.(3) – Str.

Partitur | Score
(Leihmaterial beim Verlag | Rental Material)

„Aus Grenzen sollen Brücken werden“

(Richard von Weizsäcker 1990 während eines Staatsbesuchs in Polen)

Anlässlich des 20-jährigen Jubiläums des international preisgekrönten Kontrabassensembles Bassiona Amorosa wurde von dessen Leiter und Spiritus Rector Prof. Klaus Trumpf die Idee an mich herangetragen, ein Konzert für vier Kontrabässe und Orchester zu schreiben. Mit dem Görlitzer Theater- und Musikverein und deren Vorsitzender Renate Winkler hatte er auch gleichzeitig Partner gefunden, die dieses Projekt mit großer Begeisterung unterstützt haben.

Auch mich hat diese Idee sofort eingenommen. Als Komponist zahlreicher Werke für verschiedene Kontrabassensembles erschien mir diese Aufgabe eine ganz besondere Herausforderung zu sein, zumal es meines Wissens bisher kein Konzert in dieser Besetzung gab. So gesehen stand ich in gewisser Weise davor, die Musik zu einer „Weltpremiere“ zu schreiben.

Der Vorsatz war also da, ein „ausgewachsenes Basskonzert“ zu schreiben. Entscheidend war aber eine Lösung zu finden, wie diese vier Solobässe zu behandeln wären, und welche Orchesterbesetzung dafür adäquat sein könnte.

Da ich die vier Solisten seit Jahren kenne, häufig ihre Konzerte hören und mit ihnen eine CD-Produktion eigener Werke vornehmen durfte (Bassiona Amorosa – Voyage), waren mir die herausragenden spielerischen Möglichkeiten bekannt.

Ich habe mich dann entschieden, ein Konzert für ein Quartett zu schreiben – und nicht für vier Einzelsolisten. Ich bin immer noch begeistert von den klanglichen Möglichkeiten eines Bassquartetts. Der Umfang von über fünf Oktaven auf dem Kontrabass eröffnet ein großes Spektrum an Klang und Spieltechnik.

Die Besetzung des Orchesters mutet klassisch an: Zweifaches Holz, Hörner, Trompeten und Streicher. Auf tiefes Blech habe ich aus Gründen der tiefen Lage und der begrenzten Lautstärkevolumen der Soloinstrumente verzichtet. Eine besondere Rolle nimmt der Schlagzeugpart ein. Die drei Schlagzeuger sollen zu dem klassischen Klangkörper eine besondere Farbe beisteuern.

In vielen meiner Werke stehen zu Beginn einer Komposition Bilder, die sich aber im weiteren Verlauf verselbständigen. So verhält es sich auch in „Bridges“. Da gab es verschiedene „Brücken-Bilder“, die mir in den Sinn kamen.

Zunächst ist eine Brücke für mich auch ein Symbol. Brücken verbinden Menschen und können damit für die Überwindung von Gräben sorgen. Das trifft für die Stadt Görlitz genauso zu wie für die vier Solisten, die immer wieder aus unterschiedlichen Teilen der Welt als musikalische Brückenbauer zusammen kommen. Darüber hinaus gibt es aber noch ganz einfache Bilder: Jedes Streichinstrument besitzt einen Steg (Brücke), über den die Saiten gespannt sind. Das imaginäre Bild von vier Bass-Stegen mit den darüber verlaufenden Saiten ergab für mich das Bild einer „Fantasie-Bassbrücke“.

Konkret möchte ich nur ein Bild verraten, das mir zu Beginn der Komposition vorschwebte: In der Einleitung zum ersten Satz stelle ich mir ein Dahingleiten mit einem Boot über das Wasser vor – manch einer mag sich dabei an die wehmütige Einleitung aus Dvoraks Sinfonie „Aus der neuen Welt“ erinnert fühlen. Der Eintritt der Solobässe könnte dann das plötzliche Auftauchen mächtiger Brückenpfeiler darstellen … Weitere Bilder möchte ich nicht liefern.

Das Konzert hat drei Sätze (schnell – langsam – schnell), deren Form und Satzbezeichnungen klassisch gewählt wurden. Natürlich tritt jeder der vier Spieler auch solistisch hervor, wie z.B. im ersten Satz. Die vier Spieler finden sich danach als Ensemble wieder, auch in der sich anschließenden Kadenz.

Unter Kontrabassisten sind langsame Sätze ja sehr beliebt. Auch dieser zweite Satz nimmt eine zentrale Stellung im Stück ein. Er hat ein schlichtes, schwebendes Thema, das im Verlauf unterschiedlich harmonisiert ist. Auch hier stehen die „Brückenthemen“ Versöhnung, Zueinanderfinden und Verzeihen Pate. Er schließt Grandioso in einem feierlichen Orchesternachspiel.

Wie in vielen meiner dreisätzigen Werke ist der Schlusssatz tänzerisch angelegt mit vielen Taktwechseln. Der dritte Satz endet in einem fulminanten und rasanten Schluss, in dem die Solisten ein Höchstmaß an Virtuosität zeigen können.